Konzernlagebericht 2020 der BLS
Wirtschaftliches Umfeld
Das jahrelange, kontinuierliche Wachstum im öffentlichen Personenverkehr kam am 11. März 2020 abrupt zu einem Ende. An jenem Tag hat die Weltgesundheitsorganisation den Ausbruch des Coronavirus aufgrund seiner schnellen, weltweiten Verbreitung zur Pandemie erklärt. Seither wurden rigorose Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung ergriffen. Unter der Regie der ÖV-Branchenorganisation Alliance SwissPass sowie den Systemführern SBB (Bahn) und Postauto (Strasse) wurde das Angebot des öffentlichen Personenverkehrs 2020 erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg kurzzeitig stark reduziert.
Das reduzierte Angebot in Kombination mit einer Empfehlung resp. Pflicht zum Homeoffice seitens Bundesrat hat zu einer schwindenden Nachfrage im öffentlichen Personenverkehr geführt. Gemäss Angaben der «Ligue suisse pour l’organisation rationnelle du trafic» (LITRA) reduziert sich die Anzahl Personenkilometer in den vier Quartalen 2020 um mehr als ein Drittel gegenüber dem Vorjahr. In Milliarden Personenkilometern bedeutet dies einen Nachfrageeinbruch von CHF 21,4 Mrd. (2019) zu CHF 13,0 Mrd. (2020). Dieser Einbruch ist entsprechend in den Jahresabschlusszahlen der BLS spürbar. Daher hat die BLS für ihren abgeltungsberechtigten Regionalverkehr finanzielle Unterstützung seitens Bund über CHF 9,7 Mio. beantragt.
Neben der allgegenwärtigen Pandemie hat die BLS weiter an der Modernisierung ihrer Infrastruktur, ihrer Zugflotte und ihren Werkstätten gearbeitet. Nach der Kritik der Eidgenössischen Finanzkontrolle zu verschiedenen Sachverhalten im Abgeltungswesen setzt die BLS die lückenlose Aufarbeitung dieser Themen konsequent fort.
Barrierefreiheit an vielen BLS-Bahnhöfen
Die BLS hat bis zum Jahresende 72 ihrer 118 Bahnhöfe gemäss Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes umgebaut. Davon profitieren 80 Prozent aller Fahrgäste, die an BLS-Bahnhöfen ein- und aussteigen. Bis Ende 2023 wird voraussichtlich an 30 weiteren Bahnhöfen ein barrierefreier Zugang zur Bahn sichergestellt. Bis Ende 2025 folgen nach aktuellem Planungsstand sechs weitere Bahnhöfe, welche aufgrund von Einsprachen, Abhängigkeiten zu anderen Bauprojekten oder Unsicherheiten über das künftige ÖV-Angebot ausserhalb der gesetzlichen Frist umgebaut werden. Ebenfalls stehen schrittweise ab Juni 2021 die 58 neuen MIKA-Züge zur Verfügung. Diese ersetzen auch die letzten nicht BehiG-konformen Züge. Sobald im Jahr 2025 die gesamte MIKA-Flotte in Betrieb ist, werden alle Fahrgäste der BLS in barrierefreien Zügen reisen.
Geglückter Wiedereinstieg und Ausbau des Fernverkehrs
Seit Dezember 2019 fährt die BLS Fernverkehr AG den InterRegio zwischen Bern und Biel/Bienne. Seit dem 13. Dezember 2020 fährt sie zusätzlich den InterRegio zwischen Bern und Olten sowie den InterRegio zwischen Bern und La Chaux-de-Fonds, der vom Regionalverkehr in den Fernverkehr wechselt. Dazu hat die BLS Fernverkehr AG acht Fahrzeugkompositionen des Typs MUTZ in Betrieb genommen sowie sechs Zugkompositionen des Typs MIKA bestellt. Coronabedingt und aufgrund hoher Einstiegskosten muss finanziell im Berichtsjahr ein zum Teil geplanter Verlust in Kauf genommen werden.
BLS Cargo: Durchgehend nach Belgien
Im Güterverkehr hat die BLS im November Neuland betreten und ist erstmals grenzüberschreitend bis nach Belgien gefahren. Seither fährt die BLS die Züge des italienischen Spediteurs Ambrogio Intermodal durchgehend mit einer Lokomotive bis nach Belgien. Damit setzt das Unternehmen erstmals die neuen Vectron-Lokomotiven grenzüberschreitend auf dem Korridor ein und fährt den Zug fast ausschliesslich mit Unternehmen aus der BLS-Cargo-Gruppe. Die im 2019 akquirierte belgische Bahntochter Crossrail Benelux fährt die Güterzüge in Deutschland und Belgien, die BLS Cargo AG in der Schweiz.
Aufarbeitung im Abgeltungswesen wird fortgesetzt
Im Februar 2020 hat die BLS informiert, dass sie Verkäufe von Halbtax-Abos im Libero-Verbund über mehrere Jahre nicht budgetiert hatte und dadurch zu hohe Abgeltungen von Bund und Kantonen für den Regionalen Personenverkehr (RPV) erhalten hatte. Zur Rückerstattung hat die BLS im vergangenen Jahr eine Rückstellung über CHF 39,9 Mio. verbucht. 2020 wurden weitere offene Sachverhalte behoben. Dazu wurden der BLS-Gruppe im Berichtsjahr zusätzliche Aufwände in Höhe von CHF 14,3 Mio. belastet. CHF 9,3 Mio. davon umfassen vom BAV und den Bestellern in einer Medienmitteilung geforderte Verzugszinsen der zu viel erhaltenen Abgeltungen. Der Restbetrag setzt sich aus vereinzelten Positionen zusammen, welche aufgrund von Planabweichungen zu höheren Abgeltungen geführt haben.
Weiter haben die Finanzdelegation des Bundes und die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) einen Untersuchungsbericht zur Spartenrechnung in den abgeltungsberechtigten Bereichen veröffentlicht. Es zeigt sich, dass die Gelder zweckbestimmt im ÖV geblieben sind und sämtliche Einnahmen in der Jahresrechnung jeweils korrekt enthalten waren.
Die EFK hat jedoch Verbesserungsbedarf bei den finanziellen Abläufen der BLS identifiziert. Die Betriebsbuchhaltung soll weniger komplex und gleichzeitig transparenter werden. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen der BLS, deren Geschäftsleitung bereits vor der Untersuchung wichtige Verbesserungsmassnahmen eingeleitet hat, die momentan in Umsetzung sind. Dazu gehören die komplette Überarbeitung des Offertprozesses im Regionalverkehr zusammen mit Bund und Kantonen, die Neugestaltung der Kontrollprozesse sowie die Verbesserung bestehender IT-Systeme. Dabei begrüsst die BLS, dass der Bund für die zukünftige Behandlung der addressierten Sachverhalte klare Regeln aufstellt, welche Klarheit bei Bestellern und Bahnbetreiberin schafft.
Geschäftsentwicklung
Im Berichtsjahr resultiert ein Nettoumsatz von CHF 1’112,6 Mio. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von CHF 82,3 Mio. (–6,9%). Der Umsatzrückgang ist mehrheitlich auf reduzierte Personen- und Gütertransporte während der Corona-Pandemie zurückzuführen. Obwohl der Effekt über alle Segmente hinweg einen negativen Einfluss hat, ist die Personenmobilität am stärksten davon betroffen. Die Umsatzeinbussen werden durch zusätzlich generierte Verkehrserträge auf der Fernverkehrslinie Bern–Biel/Bienne (CHF 20,9 Mio.) leicht abgefedert.
Umsatzentwicklung Personenmobilität
Im Segment Personenmobilität ist der Umsatz der BLS-Gesellschaften um CHF 60,6 Mio. auf CHF 491,9 Mio. gesunken. Die Hauptumsatzkomponenten bildeten dabei die Verkehrserträge (CHF 234,0 Mio.) und die Abgeltungen (CHF 176,0 Mio.). Daneben hat die Personenmobilität Eigenleistungen über CHF 55,5 Mio. und sonstige Erträge über CHF 26,4 Mio. erzielt.
Die sonstigen Erträge beinhalten u. a. Materialverkäufe, Bau-/Unterhaltsleistungen, Nettoerträge aus Provisionserträgen sowie Erlösminderungen.
Verkehrserträge
Die Verkehrserträge betrugen im Berichtsjahr CHF 234,0 Mio. und fielen damit um CHF 44,1 Mio. tiefer aus als im Vorjahr (–15,9%). Das in den letzten Jahren anhaltende, nachhaltige Wachstum bei General- und Halbtaxabonnementen und Pauschalfahrausweisen wurde 2020 durch die Corona-Pandemie abrupt unterbrochen. Der schweizweite Nachfrageeinbruch im Personenverkehr wird auf –39% (Personenkilometer, Vergleich gegenüber Vorjahr) geschätzt. Auf BLS-Strecken waren im Berichtsjahr rund 25% weniger Passagiere anzutreffen. Bei der BLS sanken die Verkehrserträge im Regionalverkehr Bahn um CHF 47,6 Mio. Der regionale Busverkehr verzeichnete Umsatzeinbussen bei den Verkehrserträgen von CHF 1,0 Mio. Die Schifffahrt verzeichnete über CHF 7,2 Mio. tiefere Billetteinnahmen. Der Autoverlad büsste Verkehrseinnahmen in der Höhe von CHF 8,3 Mio. ein, wobei CHF 3,2 Mio. auf eine Einmalkorrektur bei den Mehrfahrtenkarten im nichtabgeltungsberechtigten Bereich zurückzuführen ist. Die übrigen CHF 5,1 Mio. sind dem Nachfragerückgang aufgrund der Pandemie geschuldet.
Der Einbruch beim Verkehrsertrag wird durch die Übernahme der Fernverkehrslinie Bern–Biel/Bienne leicht abgefedert (+ CHF 20,9 Mio.). Doch auch im Fernverkehr beträgt die pandemiebedingte Umsatzeinbusse mehr als CHF 3,4 Mio.
Anzahl Fahrgäste
Mio.
– %
Wegen der Corona-Pandemie sind die Fahrgastzahlen insbesondere während des Lockdowns im Frühjahr stark eingebrochen. Trotzdem sind im Jahr 2020 gut 50 Mio. Personen mit der BLS gereist. Die BLS trägt in diesen unsicheren Zeiten dazu bei, dass der systemrelevante öffentliche Verkehr gewohnt zuverlässig funktioniert.
Verkehrserträge im Regionalverkehr (in Mio. CHF)
Abgeltungen
Der Regionalverkehr Bahn sowie der Regional- und Ortsverkehr Bus werden durch die Bestellerkantone und den Bund abgegolten; der Autoverlad am Simplon durch den Kanton Wallis. Im Jahr 2020 hat die BLS dafür CHF 166,3 Mio. an ordentlichen Abgeltungen erhalten. Hinzu kommt die staatlich beantragte Unterstützung über CHF 9,7 Mio. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Abnahme der ordentlichen Abgeltungen von CHF 17,0 Mio. (–9,3%). Die Reduktion der ordentlichen Abgeltungen ist hauptsächlich auf die in den Vorjahren korrigierten Sachverhalte im Abgeltungswesen sowie durch Synergieeffekte aus dem Fernverkehr zu begründen.
Personenkilometer Bahn (in Mio. Kilometer)
Umsatzentwicklung Infrastruktur
In der abgelaufenen Periode hat die BLS den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), die auf BLS-Infrastruktur verkehren, CHF 77,8 Mio. Infrastrukturbenutzung verrechnet (CHF –4,9 Mio. gegenüber Vorjahr). Die Erhöhung der Deckungsbeiträge für Fernverkehrsstrecken (+ CHF 5,0 Mio.) konnten dabei den coronabedingten Umsatzrückgang von Trassenerträgen sowie tieferen Verkehrserlösen (CHF –9,9 Mio.) nicht kompensieren.
Daneben finanziert sich das Segment Infrastruktur hauptsächlich durch Abgeltungen aus dem Bahninfrastrukturfonds. Gesamthaft sank die Abgeltung von CHF 258,5 Mio. auf CHF 243,6 Mio. Dabei stieg die Abgeltung zur Deckung der Betriebskosten marginal von CHF 63,1 Mio. auf CHF 63,6 Mio. Die Abschreibungsabgeltung – eine Kombination aus Abschreibungen, Anlageabgängen und nicht aktivierbaren Projektleistungen – kann je nach Projekten und Ausserbetriebnahme von Anlagen stark schwanken. Im Berichtsjahr sank diese um CHF 15,4 Mio. auf CHF 180,0 Mio. Dabei ist die Veränderung hauptsächlich auf ausserordentlich hohe Sachanlagenabgänge im Vorjahr zurückzuführen.
Weiter generierte die Infrastruktur Eigenleistungen in Höhe von CHF 45,6 Mio. (+21,9%) und erzielte sonstige Erträge über CHF 27,1 Mio. (–19,8%). Letztere reduzierten sich aufgrund überdurchschnittlich hoher Bauleistungen für Dritte sowie Leistungen für Werkstattumbauten der Personenmobilität im Vorjahr.
Umsatzentwicklung Güterverkehr
Das Segment Güterverkehr umfasst die Beteilungen der BLS an der BLS Cargo AG (52%) und der RAlpin AG (33%). 1 Das Segment Güterverkehr verzeichnet im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang um CHF 15,1 Mio. auf CHF 270,5 Mio. (–5,3%).
Der Rückgang ist vor allem auf die Corona-Pandemie und die Fabrikschliessungen vorwiegend während des Lockdowns im Frühjahr 2020 zurückzuführen. So nahm die Verkehrsmenge bei BLS Cargo um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr ab und liegt bei knapp 20’000 Zügen. Positiv entwickelte sich die betriebliche Zusammenarbeit innerhalb der BLS-Cargo-Gruppe. Wichtige Meilensteine waren die Auslieferung neuer Lokomotiven und deren länderübergreifender Einsatz von Belgien bis Italien ab dem Herbst.
Umsatzentwicklung Güterverkehr
Mio. CHF
– %
Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf die Corona-Pandemie und die Fabrikschliessungen vorwiegend während des Lockdowns im Frühjahr zurückzuführen. Die Anzahl gefahrener Züge von BLS Cargo nahm gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent ab.
Umsatzentwicklung Immobilien
Mit einem Umsatz von CHF 2,2 Mio. ist der Immobilienbereich das kleinste und gleichzeitig jüngste Segment der BLS. Die BLS Immobilien AG verwaltet ihre Bestandsliegenschaften und konzentriert sich hauptsächlich auf die Entwicklung der bei der Gründung gekauften Areale. Obwohl durch die Bestandsliegenschaften über die letzten drei Jahre ein stabiler Umsatz erwirtschaftet wurde, ist dieser im Berichtsjahr netto um CHF 0,4 Mio. (–15,4%) gesunken. Dieser Minderumsatz ist dabei hauptsächlich auf regulatorische Änderungen (CHF 0,4 Mio.) sowie coronabedingte Mietzinsausfälle über CHF 0,1 Mio. zurückzuführen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich jedoch das Vorantreiben der Entwicklungsprojekte verzögert.
Übrige Erträge/Konzernaktivitäten
Die übrigen Erträge/Konzernaktivitäten fallen mit CHF 72,6 Mio. um CHF 7,1 Mio. höher aus als im Vorjahr, was auf höhere Werkstatt- und Vermietungserträge zurückzuführen ist.
Betriebsaufwand
Der Betriebsaufwand (exkl. Personalaufwand) hat sich im Jahr 2020 um CHF 24,3 Mio. auf CHF 501,1 Mio. verringert (–4,6%). Er ist damit weniger stark als der Umsatz gesunken – das Verhältnis zwischen Betriebsaufwand und Umsatz beträgt 45,0% (gegenüber 44,0% im Vorjahr). Die Betriebsleistungen von Dritten reduzierten sich um CHF 6,6 Mio. (–2,4%), was hauptsächlich auf die reduzierten Leistungen während der Pandemie zurückzuführen ist. Der Materialaufwand sank um CHF 0,4 Mio. (–0,6%), wobei der Verschleiss von Ersatzteilen als hauptsächlicher Kostentreiber tiefer ausgefallen ist. Der sonstige Betriebsaufwand reduzierte sich um gesamthaft CHF 17,3 Mio. Die Minderaufwände stammten dabei aus diversen Quellen:
- tiefere Aufwände durch Anlageabgänge und Verschrottungen (CHF –12,3 Mio. gegenüber Vorjahr)
- tiefere Gebühren und Abgaben über CHF 3,7 Mio.
- schwankender Unterhalt (CHF 3,9 Mio. tiefer als im Vorjahr)
Höhere Ausgaben für Bahnmieten, Bahnstrom und Versicherungsschäden vermindern diesen Effekt.
Personalaufwand
Der Personalaufwand betrug in der Berichtsperiode CHF 378,2 Mio. gegenüber CHF 373,1 Mio. im Vorjahr. Die Anzahl
Vollzeitstellen stieg auf 3’145,6 (+69,5). Die Zunahme von CHF 5,1 Mio. (+1,4%) ist durch drei Effekte zu erklären:
- Im Segment Güterverkehr erhöhte sich der Personalaufwand um CHF 0,9 Mio., was hauptsächlich auf mehr Lokführer bei der Crossrail und auf den Ausbau Kundendienst bei BLS Cargo zurückzuführen ist.
- Im Segment Personenmobilität sowie in der Bahnproduktion und bei den zentralen Funktionen erhöhte sich die Anzahl Vollzeitstellen wegen der Bewirtschaftung der neuen Fernverkehrslinie sowie wegen Arbeiten an grossen Projekten (Werkstätte, neue Zugflotte, Refits) um rund CHF 6,5 Mio.
- Diverse positive Effekte (Kurzarbeit, Teilauflösung Restrukturierungsrückstellung) und negative Effekte (Änderungen im Vorsorgewesen) führten zu einer kumulativen Entlastung im Personalaufwand über CHF 2,3 Mio.
Mitarbeitende BLS-Gruppe
Mitarbeitende in Personen
3537
100%
2020
2019
Bahnproduktion
1590
44.9%
1536
45.0%
Infrastruktur (BLS Netz AG)
765
21.6%
770
22.5%
Personenmobilität
359
10.2%
362
10.6%
Zentrale Funktionen
297
8.4%
268
7.9%
BLS Cargo AG (inkl. Crossrail)
400
11.3%
352
10.3%
Busland AG
126
3.6%
126
3.7%
Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)
Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verschlechterte sich in der Berichtsperiode um CHF 63,2 Mio. auf CHF 233,3 Mio. Die EBITDA-Marge verschlechterte sich von 24,8% auf 21,0%. Der Ertragseinbruch von CHF 82,3 Mio. steht überproportional zu Aufwandsminderungen von CHF 19,2 Mio. Dies liegt in erster Linie an der hohen Fixkostenstruktur der BLS. Bis auf den Lockdown im Frühling 2020 wurden der Fahrplan sowie die Infrastruktur aufrechterhalten, sodass trotz weniger Fahrgäste die Fixkosten im üblichen Umfang anfielen. Zusätzlich führten nicht eingeplante Vorbereitungsarbeiten bei Grossprojekten zu einmalig anfallenden Kosten über CHF 9,0 Mio (CHF +5,3 Mio. gegenüber dem Vorjahr).
Abschreibungen
Die Abschreibungen reduzierten sich in der Berichtsperiode um CHF 7,4 Mio. auf CHF 257,9 Mio. Dabei verringerten sich die Abschreibungen auf dem Sachanlagevermögen um CHF 7,5 Mio. und die Amortisationen auf den immateriellen Anlagen stiegen um CHF 0,1 Mio. In den Abschreibungen vom Vorjahr enthalten ist eine Wertberichtigung über CHF 16,1 Mio. (Abbruch des Projekts zur Beschaffung eines neues Ressourcenplanungssystems). Im Berichtsjahr ist eine Wertberichtigung auf Grundstücken der Infrastruktur über CHF 2,2 Mio. enthalten. Diese Sondereffekte ausgeklammert, stiegen die ordentlichen Abschreibungen um CHF 6,4 Mio., was mehrheitlich auf das neue Rollmaterial der BLS Fernverkehr AG zurückzuführen ist.
Betriebsergebnis
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug in der Berichtsperiode CHF –24,6 Mio. Damit verschlechterte sich das EBIT gegenüber dem Vorjahr um CHF 55,8 Mio. und die EBIT-Marge von 2,6% auf –2,2%.
Finanzergebnis, Steuern
Der Nettofinanzaufwand erhöhte sich im Berichtsjahr um CHF 9,9 Mio. auf CHF 19,8 Mio. Im Zuge der Bereinigung der finanziellen Situation wurden für die zu viel erhaltenen Abgeltungen CHF 9,1 Mio. an potenziellen Verzugszinsen zurückgestellt. Die restlichen CHF 0,8 Mio. ergeben sich aus einer Kombination aus Equity-Ergebnis (CHF –0,7 Mio.), Finanzertrag (CHF 0,9 Mio., hauptsächlich Fremdwährungen) sowie Zinsaufwand aus zusätzlich aufgenommenen Kredit- und Kapitalmarktprodukten. Die Ertragssteuern reduzierten sich in der Berichtsperiode um CHF 1,3 Mio. auf CHF 0,7 Mio.
Reingewinn und Minderheiten
Der Unternehmensverlust inklusive Minderheitsanteile betrug im Berichtsjahr CHF 45,1 Mio. Das entspricht einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr um CHF 64,3 Mio. Der Anteil der Minderheiten bleibt aufgrund der guten Resultate der BLS Netz AG sowie der BLS Cargo AG mit CHF 5,7 Mio. auf Vorjahresniveau. Nach Abzug der Minderheitsanteile resultiert somit ein Reinverlust von CHF 50,8 Mio. Aufgesplittet nach den einzelnen Segmenten wurden folgende Ergebnisse erwirtschaftet:
- Im Segmentergebnis der Personenmobilität sind beantragte Unterstützungsgelder abzüglich nichtrückforderbare MWST über CHF 9,3 Mio. für den Regionalverkehr Bahn mitberücksichtigt. Der Corona-Effekt auf das Segmentergebnis liegt bei rund CHF –44,9 Mio.
- Das Ergebnis im Segment Infrastruktur wurde vor allem durch anteilige Auflösungen von Glättungsmodellen und stillen Reserven über CHF 3,9 Mio. seitens BLS AG (Anteile an Arbeitgeberbeitragsreserve, Rückstellung Restrukturierung) begünstigt.
- Dank Einmaleffekten und einem effektiven Kostenmanagement erzielte BLS Cargo ohne staatliche Unterstützung ein positives Unternehmensergebnis. RAlpin hingegen beantragte finanzielle Unterstützungsgelder beim Bund. Insgesamt resultierte für das Segment Güterverkehr ein Gewinn vor Minderheiten von CHF 0,4 Mio.
- Coronabedingte Mietzinsreduktionen betrugen im Segment Immobilien rund CHF 0,1 Mio.
- Das Segment Corporates war am wenigsten stark von der Corona-Pandemie betroffen. Die Schwankungen im Ergebnis stammen hauptsächlich aus höheren Kosten aus Schadensfällen (CHF –3,4 Mio. gegenüber Vorjahr) sowie tieferen Werkstattleistungen. Letztere richten sich an die Wartungspläne von Rollmaterial aus und können dadurch jährlich stark schwanken.
Im Segment Personenmobilität sind unterschiedliche Geschäftsmodelle enthalten, welche zum Teil abgeltungsberechtigt sind und dadurch einer regulatorischen Berichterstattung unterstehen. Zur zusätzlichen Transparenz sind untenstehend die regulatorisch zu meldenden Ergebnisse ausgewiesen. Verglichen mit dem Segmentergebnis besteht der Unterschied hauptsächlich aus zwei Komponenten: Die Auflösung stiller Reserven (ergebnisverbessernd) werden unter Swiss GAAP FER nicht berücksichtigt und die Managementkosten der Personenmobilität sowie einmalige Sachverhalte wie Verzugszinsen werden in den zu meldenden regulatorischen Ergebnissen nicht einbezogen.
Die Ergebnisse basieren auf regulatorischer Datengrundlage.
Vermögenssituation und Finanzierung
Als Konsequenz der operativen Geschäftstätigkeit und den dadurch verbundenen, notwendigen und anhaltenden Grossinvestitionen nahm die Bilanzsumme im Vorjahresvergleich um CHF 41,7 Mio. zu (+0,8%). Währenddem sich das Eigenkapital aufgrund des Negativergebnisses um CHF 45,1 Mio. reduzierte, wurde das Bilanzwachstum mit CHF 86,7 Mio. Fremdkapital finanziert.
Wesentliche, aktivseitige Veränderungen gab es vor allem bei den flüssigen Mitteln, den angefangenen Arbeiten sowie den Sach- und Finanzanlagen zu verzeichnen. Die Abnahme von CHF 47,6 Mio. bei den flüssigen Mitteln sowie der Anstieg von CHF 37,3 Mio. bei den Finanzanlagen ist mehrheitlich durch den Abschluss von Festgeld (netto CHF 40,0 Mio.) zu erklären. Die Zunahme bei den Sachanlagen über CHF 70,2 Mio. ergibt sich durch die anhaltend hohe Invesititionstätigkeit. Dabei sind neben grösseren Infrastrukturprojekten vor allem die Zahlungen für Rollmaterial (Fernverkehr, regionaler Personenverkehr und Güterverkehr) sowie die Werkstattumbauten als Hauptinvestitionspunkte zu erwähnen.
Das branchentypisch negative operative Nettoumlaufvermögen hat sich in der Berichtsperiode von CHF –37,9 Mio. auf CHF –5,7 Mio. verkleinert. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich ein stichtagsbezogen tieferes Umlaufvermögen (exkl. flüssige Mittel) von CHF 15,9 Mio. sowie tiefere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (CHF –26,1 Mio.) und tiefere passive Rechnungsabgrenzungen (CHF –22,1 Mio.).
Auf der Finanzierungsseite ergaben sich aufgrund der anhaltend hohen Investitionstätigkeit signifikante Zunahmen im verzinslichen Fremdkapital. Unter anderem bediente sich der Konzern über alle Gesellschaften gesehen mit zusätzlichen CHF 59,7 Mio. am Kreditmarkt und schloss ein Financial Lease (Rollmaterial Güterverkehr) über CHF 22,0 Mio. ab. Weiter wurden CHF 71,0 Mio. an unverzinslichen Darlehen (Infrastruktur) aufgenommen.
Das Eigenkapital sank im Berichtsjahr um CHF 45,1 Mio., wobei sich der Minderheitsanteil um CHF 5,7 Mio. erhöhte. Die Eigenkapitalquote sank von 17,9% auf 16,9%. Die Veränderung von 1,0 Prozentpunkte ist einerseits auf das Negativergebnis und andererseits auf das erwähnte Bilanzwachstum mit Fremdkapital zurückzuführen.
Die Nettoverschuldung erhöhte sich von CHF 4’224 Mio. auf CHF 4’353 Mio. Im Verhältnis zum EBITDA stieg die Nettoverschuldung vom 14,2-Fachen auf das 18,7-Fache.
Geldfluss
Der Geldzufluss aus der Betriebstätigkeit betrug in der Berichtsperiode CHF 108,8 Mio., was einer Reduktion gegenüber dem Vorjahr von CHF 101,1 Mio. entspricht.
Im Wesentlichen ist diese Erhöhung dem Jahresergebnis von CHF –50,8 Mio. (–64,3 Mio. gegenüber dem Vorjahr), der fondsunwirksamen Veränderung über CHF 18,2 Mio., der Veränderung des Erfolgs aus Abgang von Anlagevermögen von CHF –12,6 Mio. sowie der stichtagsbezogenen Veränderung im Nettoumlaufvermögen von CHF –39,9 Mio. zuzuschreiben.
Der Geldabfluss aus der Investitionstätigkeit belief sich im Jahr 2020 auf CHF 329,1 Mio. Dies entspricht einer Zunahme von CHF 1,4 Mio. gegenüber dem Vorjahr, wobei netto CHF 84,4 Mio. weniger in Sachanlagen und CHF 85,7 Mio. mehr in Finanzanlagen investiert wurde. Die Veränderungen in den Finanzanlagen sind hauptsächlich auf die Aufnahmen und Rückzahlungen von Festgeldern zurückzuführen.
Die verminderten Investitionen in Sachanlagen ergeben sich aus tieferen Investitionen von CHF 86,8 Mio sowie höheren Devestitionen von CHF 2,4 Mio. Einerseits wurden 2020 Investitionen des Güterverkehrs via Financial Lease abgeschlossen und finden sich deshalb nicht im Geldabfluss wieder. Andererseits wurden 2019 über 100 Mio. CHF an Anzahlungen für Zugkompositionen des Fernverkehrs bezahlt.
Brutto wurden im Berichtsjahr CHF 289,6 Mio. in Sachanlagen investiert, wovon die grössten Neuinvestitionen von der BLS AG (CHF 53,2 Mio.), von der BLS Netz AG (CHF 205,2 Mio.) sowie vom Fernverkehr (CHF 26,7 Mio.) stammten. Bei der BLS AG fielen vor allem die Beschaffung von 52 neuen Regionalzügen und die Modernisierung der Werkstätten ins Gewicht. Bei der BLS Netz AG ergaben sich die hohen Investitionen aus der allgemeinen Infrastrukturerhaltung, unter anderem durch die Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG). Die Investitionen für den Fernverkehr waren vor allem Zahlungen für Rollmaterial.
Im Berichtsjahr ergibt sich somit ein negativer Free Cash Flow von CHF 220,3 Mio.
Der Geldzufluss aus Finanzierungstätigkeit betrug in der Berichtsperiode CHF 172,7 Mio., was gegenüber dem Vorjahr einer Erhöhung um CHF 97,8 Mio. entspricht. Mit einem Anteil von CHF 78,0 Mio. ist diese Veränderung hauptsächlich der Kapitalausstattung der neu gegründeten BLS Fernverkehr AG geschuldet.
Im Berichtsjahr wurde geldmässig Fremdkapital in Höhe von CHF 172,7 Mio. ausbezahlt. Für den Anteil verzinslicher Finanzierungen von CHF 59,7 Mio. wurde der Kreditmarkt bedient, wohingegen die unverzinslichen Aufnahmen und Rückzahlungen von CHF 113,0 Mio. hauptsächlich aus dem Bahninfrastrukturfonds stammen.
Daraus resultierte eine negative Nettoveränderung der flüssigen Mittel von CHF 47,6 Mio. Diese betrugen am Ende des Geschäftsjahres 2020 damit CHF 135,2 Mio.
Risikobeurteilung
Die BLS bewegt sich in einem stark regulierten und von staatlichen Akteuren geprägten Umfeld. Derzeit sind die innere und äussere Situation jedoch starken Veränderungen unterworfen. Die BLS hat deshalb ihre Risikomanagement-Aktivitäten intensiviert, was sich insbesondere in kürzeren Aktualisierungsintervallen und in der graduellen Einführung einer quantitativen Risikobewertung äussert. Diese wird mittels Simulationsmodellen zu einer risikoadjustierten Budgetprognose aggregiert.
Ziele und Organisation
Die BLS betreibt ein auf die Bedürfnisse des Verwaltungsrates und der Ziele und Organisation der Geschäftsleitung ausgerichtetes, konzernweites Risikomanagement. Um eine effektive Unternehmungsführung zu gewährleisten, ist das Risikomanagement ein integrierter Teil der Unternehmensplanung, ergänzt die finanziellen Prognosen und fliesst direkt in die Entscheidungsfindung ein. Auf der operativen Ebene hilft es den Führungskräften beim Priorisieren von Handlungsfeldern und Massnahmen.
Im Risk-Management-Prozess werden auf den verschiedenen Stufen Risiken identifiziert, beurteilt und der Status der zugehörigen Massnahmen bewertet. Eine konzernweit einheitliche Risiko-Bewertungsmatrix mit an der Risikotragfähigkeit der entsprechenden Bereiche und Tochterfirmen orientierten Schadensskalen bilden die Grundlage für eine standardisierte Bewertung, Kategorisierung und Berichterstattung der Risiken.
Prozess
Die Risikoeinschätzung der Geschäftsleitung zuhanden des Verwaltungsrates erfolgt jährlich via Risikobericht. Dieser umfasst unter anderem die aktuellen Top-Risiken der BLS. Dabei werden die Risiken bereichs- und projektweise erfasst. Diese werden konzernweit harmonisiert und aggregiert. Die ausgewiesenen finanziellen Risiken werden im Rahmen der Budgeterarbeitung mit quantitativen Parametern versehen und in aggregierter Form im Budgetbericht dargestellt.
Risikosituation inklusive wesentlichste Risiken
Die derzeitigen Veränderungen im regulatorischen Bereich beeinflussen die Arbeit der BLS in vielfacher Weise. Wichtige erfolgsrelevante Themen sind:
Regulatorisches Umfeld
- In abgeltungsberechtigten Bereichen wird derzeit der Status quo hinterfragt.
- Die Offertverhandlungen im regionalen Personenverkehr werden aufgrund des zunehmenden Kostendrucks seitens der Besteller immer schwieriger. Die Anrechenbarkeit und die Allokation von Kosten in der Ex-ante-Offertplanung wie auch in der Ex-post-Überprüfung der abgeltungsberechtigten Aktivitäten der BLS führen zu einem höheren Risiko-Exposure.
- Der engere regulatorische Handlungsspielraum wirkt sich potenziell negativ auf die unternehmerischen Entwicklungsmöglichkeiten und die bestehenden finanziellen Synergien innerhalb des integrierten Unternehmens aus.
- Die finanziellen Rückabwicklungen der Vergangenheit sind noch nicht abgeschlossen. Sämtliche regulatorische Themen werden jedoch angemessen abgebildet.
Geschäftserweiterung resp. -verkleinerung
- Die Infrastrukturkonzession wurde lediglich für drei Jahre verlängert und eine Neuordnung der Aktienbeteiligung des Bundes an der BLS Netz AG steht noch bevor.
- Der eben erst erfolgte Einstieg in den eigenwirtschaftlichen Fernverkehr ist mit entsprechenden Ertragsrisiken verbunden, welche sich aufgrund der COVID-19-Situation manifestiert haben.
- Für den Aufbau des Immobiliensegments wird neben Eigenmitteln ein grosser Anteil Fremdkapital benötigt. Dabei ist der momentane Immobilienmarkt sehr genau zu verfolgen.
Sicherheit und Cyber-Risiken
Cyber-Risiken stellen eine grosse Herausforderung dar. Grund dafür sind die Dynamik der technischen Veränderung, die zahlreichen Angriffsmöglichkeiten sowie die zunehmende unternehmensübergreifende Vernetzung von Systemen. Zur Reduktion dieser Risiken baut die BLS ihre Prozesse und Systeme für die frühzeitige Erkennung und Abwehr von Cyber-Bedrohungen kontinuierlich aus.
Operative Risiken
In einem Bahnbetrieb bestehen eine Vielzahl von operativen Risiken, die kontinuierlich beobachtet und bearbeitet werden. Hohe Beachtung haben für die BLS aktuell folgende Themen:
- Die Realisierung der neuen Werkstätte «Chliforst Nord» ist für den Fahrzeugunterhalt – und damit für den stabilen Bahnbetrieb – zentral und ist aktuell noch nicht gesichert.
- Der Erhalt der Qualität des Bahnbetriebs ist aufgrund der hohen Auslastung und der verstärkten Bautätigkeit in den nächsten Jahren eine Herausforderung.
- Die Aufarbeitung der verschiedenen Themen an den Lötschbergbaustellen wird die BLS auch 2021 noch beschäftigen.
Ertragseinbruch aufgrund COVID-19
Nachdem COVID-19 mit dem verordneten Lockdown im Frühling 2020 und den folgenden Reisebeschränkungen einen massiven Impact auf unsere Geschäftstätigkeit 2020 hatte, gehen wir auch für 2021 von einem weiterhin starken Einfluss aus. Insbesondere im Personenverkehr fahren wir ein volles Angebot zu vollen Kosten, jedoch mit deutlich tieferen Frequenzen und Einnahmen. Ob und wie dies durch die öffentliche Hand kompensiert wird, ist aktuell noch offen.
Andere finanzielle Risiken
Die BLS ist durch ihre Tätigkeit verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Dazu gehören Liquiditäts-, Fremdwährungs-, Zinsänderungs- und Gegenparteirisiken:
- Liquiditätsrisiko: Die Liquidität ist jederzeit sicherzustellen. Dies geschieht über eine laufende Planung, die Überwachung des Mittelbedarfs, die Vorhaltung einer Mindestliquidität sowie über kommittierte Bankkreditlinien.
- Das Fremdwährungsrisiko wird durch natürliche Absicherungen und durch Devisentermingeschäfte gemindert. Die Absicherungsstrategie wird in regelmässigen Abständen geprüft und bei Bedarf angepasst.
- Zinsänderungsrisiko: Durch die Staffelung der Laufzeiten und einen ausgewogenen Finanzierungsmix reduziert sich das Risiko von Zinsänderungen. Bei Bedarf können auch derivative Finanzinstrumente zur weiteren Mitigation eingesetzt werden.
- Gegenparteirisiko: Finanzielle Gegenparteien werden fortlaufend überprüft und überwacht und müssen individuell festgelegte Grenzwerte einhalten. Operative Gegenparteirisiken werden regelmässig kontrolliert.
Ausblick
Strategisch
Die BLS hält trotz Unsicherheiten durch langfristige Konsequenzen der Corona-Pandemie an ihrer Strategie fest. Sie beschafft neue Züge und Lokomotiven für den Personen- und Güterverkehr und ersetzt damit ältere Fahrzeuge. Zudem modernisiert die BLS weiter ihre Werkstätten und unterhält ihre Infrastruktur wie geplant. Den Fernverkehr als neues Geschäftsmodell und die Immobilien als neues Geschäftsfeld entwickeln die BLS weiter.
Regulatorisch
Die BLS arbeitet die von der Eidgenössischen Finanzkontrolle kritisierten Sachverhalte im Abgeltungswesen weiter konsequent auf. In den Prozessen der finanziellen Führung, der Projektarbeit und bei den Überwachungs-und Kontrollmechanismen will die BLS künftig präziser und verbindlicher werden.
Finanziell
Für das Jahr 2021 ist ein finanzieller Ausblick aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Aktuell muss die BLS mit verschiedenen Szenarien arbeiten und analog zum Vorjahr mit Schwankungen umgehen. Bei den Massnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie verlässt sich die BLS auf die Lösungsfindung der Branchenorganisation Alliance SwissPass und der SBB als Systemführerin.
Die BLS-Gruppe wird soweit als möglich alle laufenden Grossinvestitionsprojekte fortsetzen sowie ihr nach wie vor laufendes Effizienzprogramm weiterführen.