Strategie
Die BLS setzt die Stossrichtungen der im Jahr 2018 erarbeiteten Unternehmensstrategie weiter konsequent um. Damit legt sie den Grundstein für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung und reagiert auf die Herausforderungen im Umfeld der Mobilität im Allgemeinen und im öffentlichen Verkehr im Speziellen. Zu diesen Herausforderungen zählen steigende Kundenanforderungen, zunehmender Wettbewerb im Personen- und Güterverkehr oder veränderte Arbeitsabläufe aufgrund der digitalen Transformation. Ausserdem spürt die BLS einen zunehmenden Regulierungs- und Kostendruck seitens der öffentlichen Hand.
Strategische Stossrichtungen
1. Konsequente Kundenorientierung
Auf ihrer Reise kommen die Kunden an unterschiedlichen Punkten mit der BLS in Kontakt und haben dabei bestimmte Erwartungen an jeden einzelnen Kontaktpunkt. Diese Erwartungen will die BLS nicht nur erfüllen, sondern übertreffen. Alles, was die BLS tut, richtet sie auf die Bedürfnisse ihrer Kunden aus. Ausgerichtet auf dieses Ziel hat die BLS im Jahr 2020 zum Beispiel das Management von Kundeninteraktionen weiterentwickelt und unternehmensweit vereinheitlicht. Das erlaubt es der BLS, ihre Kunden schneller und individueller zu betreuen.
2. Effizienz und Fitness
Im Jahr 2019 hat die BLS ein langfristig ausgelegtes und nachhaltiges Effizienzprogramm gestartet. Am Ziel, die Gesamtkosten bis im Jahr 2023 um 50 bis 60 Millionen Franken jährlich zu senken, hält die BLS fest. Trotz der Corona-Pandemie sind keine zusätzlichen Massnahmen geplant, aber mit der durch die Pandemie verursachten finanziellen Unsicherheit ist das Effizienzprogramm noch wichtiger geworden. Verbessert werden überwiegend Tätigkeiten im Einkauf und in der gesamten Logistikkette sowie bei der Planung und den zentralen Geschäftsabläufen. Im Jahr 2020 hat die BLS beispielsweise ihre Personenwagenflotte vereinheitlicht und profitiert so künftig von einem günstigeren Unterhalt der Autos. Im Kundensupport hat die BLS letztes Jahr eine neue Software eingeführt, dank welcher der Kundendienst die derzeit steigende Anzahl Kundenanfragen bei gleichbleibendem Personalbestand bewältigen kann.
3. Marktgestaltung
Die BLS will im öffentlichen Verkehr eine gestaltende Rolle einnehmen und einen Wettbewerb der Ideen fördern, der den Fahrgästen zugutekommt. Dabei setzt die BLS auf branchenübergreifende Zusammenarbeit – so können innovative Ideen umgesetzt werden, welche die Qualität steigern und die Kosten senken. Durch den eigenwirtschaftlichen Betrieb ihrer drei Fernverkehrslinien kann sich die BLS weiterentwickeln und die Kosten des abgeltungsberechtigten Regionalverkehrs senken. Im Schienengüterverkehr trägt die BLS mit ihrer Beteiligung an der BLS Cargo AG zu einem funktionierenden Wettbewerb bei und sorgt für attraktive Angebote für ihre Kunden.
4. Kooperationen
Um die Herausforderungen im Umfeld der Mobilität besser zu meistern, setzt die BLS auf Kooperationen innerhalb und ausserhalb der Branche. Zusammen mit starken Partnern schafft die BLS Vorteile für die Fahrgäste und gestaltet den Verkehrsmarkt der Zukunft mit. Eine wichtige Rolle spielen dabei Partner im Bereich des Datenmanagements, welche die BLS bei der digitalen Transformation unterstützen. Seit 2020 arbeitet die BLS mit Fairtiq zusammen, um die automatische Reiseerfassung als neuen Vertriebskanal weiterzuentwickeln. Auch die Schifffahrt hat im Jahr 2020 ihre Kooperationen mit Tourismuspartnern, etwa dem Grandhotel Giessbach, verstärkt.
Ziele im Jahr 2021
1. Das Kerngeschäft im Griff
Die BLS ist für ihre Kunden gewohnt zuverlässig da. Sie bringt ihre Fahrgäste pünktlich und sicher ans Ziel, bedient ihre internationalen Güterkunden, unterhält ihre Infrastruktur und entwickelt ihre Immobilien.
2. Corona-Pandemie meistern
Die BLS hilft mit, die Corona-Pandemie zu meistern. Sie hält die ihr von Bund und Kantonen anvertrauten Bahn- und Buslinien aufrecht und setzt die geforderten Schutzkonzepte für ihre Fahrgäste um. Die BLS informiert ihre Mitarbeitenden und Kunden laufend über die aktuelle Situation und die von ihnen geforderten Verhaltensweisen und schützt sie jederzeit bestmöglich. BLS Cargo stellt auch während der Corona-Pandemie wichtige Transportleistungen zur Versorgung der Industrie und der Bevölkerung sicher.
3. Abläufe verbessern
Die BLS schafft klare finanzielle Abläufe. Sie sorgt dafür, dass insbesondere die Prozesse in den abgeltungsberechtigten Bereichen transparent und partnerschaftlich mit Bund und Kantonen geführt werden.
Geschäftsfelder
Die strategischen Stossrichtungen und die genannten Ziele gelten für alle vier Geschäftsfelder, in welche die BLS ihre Tätigkeiten gliedert.
Personenmobilität
Die BLS gestaltet die Mobilität für ihre Kunden. Sie stärkt dabei die integrierte Planung über die gesamte Reise von Tür zu Tür. Der Transport von Haltestelle zu Haltestelle bildet den Kern ihrer Verkehrsleistungen. Zum Geschäftsfeld Personenmobilität gehören der Regionalverkehr Bahn national, der Regionalverkehr Bahn international (Strecke Iselle–Domodossola), der Fernverkehr (BLS Fernverkehr AG), der regionale Busverkehr (Busland AG), der Autoverlad am Lötschberg und am Simplon sowie die Schifffahrt.
Infrastruktur
Die BLS besitzt ein 420 Kilometer langes Eisenbahnnetz. Auf diesem Netz leitet sie den Zugverkehr, unterhält Bahnhöfe, Fahrbahnen, Fahrleitungen, Tunnel und Brücken. Betrieben wird die Infrastruktur der BLS durch die BLS Netz AG.
Güterverkehr
Zum Geschäftsfeld Güterverkehr gehören die Beteiligungen der BLS an der BLS Cargo AG, RAlpin und Hupac. Die BLS engagiert sich im Schienengüterverkehr, um Verkehr von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Die BLS Cargo AG ist als Korridoranbieterin für Schienentransportleistungen auf der Nord-Süd-Achse von der Nordsee bis zum Mittelmeer tätig und bietet zudem in der Schweiz Ganzzugsleistungen im Binnen-, Import- und Exportverkehr an und bedient ab Belgien weitere Korridore.
Immobilien
Die BLS bewirtschaftet und unterhält bestehende Immobilien, entwickelt ausgewählte Areale weiter und realisiert Neubauten. In Abstimmung mit den Standortgemeinden will sie Mobilität mit modernen Dienstleistungs-, Einkaufs- und Begegnungszentren verknüpfen. Verantwortlich dafür ist die BLS Immobilien AG.
Geschäftsmodelle der BLS-Gruppe
Ertrags- und Finanzierungsmodelle
-
1
Regionalverkehr Bahn national (BLS AG)
- Betrieb der normalspurigen Linien der S-Bahn Bern sowie der westlichen Linien der S-Bahn Zentralschweiz, was den Raum Emmental, Jura, Seeland, Simmental, Interlaken sowie die Lötschberg-Bergstrecke umfasst
- Zweijährige Ex-ante-Regulierung (Angebotsvereinbarung) gemäss Art. 31a ff. Personenbeförderungsgesetz (PBG)
- Konzessionsgeber ist der Bund; die Konzessionen laufen in der Regel 10 Jahre (maximal 25 Jahre)
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Billetterlöse
- Abgeltung durch Besteller (Kantone und Bund)
- Marktfinanzierung mit und ohne Solidarbürgschaft des Bundes gemäss Art. 31 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
- Zweckgebundene Ergebnisverwendung gemäss Art. 36 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
- Falls von der öffentlichen Hand vorgesehen, Verpflichtung zur Übergabe des Rollmaterials bei Konzessionshalterwechsel gemäss Art. 321 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
-
2
Regionalverkehr Bahn international (BLS AG)
- Regionalverkehr zwischen Brig und Domodossola
- Brig–Iselle ist in die Konzession «Regionalverkehr Bahn national» integriert
- Konzession für Iselle–Domodossola von der norditalienischen Region Piemont (Laufzeit 6 Jahre)
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Billetterlöse
- Abgeltungen von Italien/Piemont
-
3
Regionalverkehr Strasse national (Busland AG)
- Erbringung des regionalen Personenverkehrs und Ortsverkehrs im Emmental und in Teilen des Oberaargaus
- Angebotsvereinbarung gemäss Art. 31a ff. Personenbeförderungsgesetz (PBG)
- Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre (maximal 20 Jahre)
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Billetterlöse, Erlöse aus Dienstleistungen und Bahnersatzleistungen
- Markterlöse durch Garagenbetrieb
- Abgeltung durch Besteller (Kantone und Gemeinden)
- Marktfinanzierung mit und ohne Solidarbürgschaft des Bundes gemäss Art. 321 Personenbeförderungsgesetz (PBG)
-
4
Fernverkehr Bahn (BLS Fernverkehr AG)
- Betrieb der drei Linien IR 17 Bern–Burgdorf–Olten, IR 65 Bern–Biel und IR 66 Bern–Neuchâtel–La Chaux-de-Fonds
- Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre. Die SBB AG hält alle Fernverkehrskonzessionsrechte und hat im August 2019 mit der BLS einen Betriebsvertrag abgeschlossen, welcher der BLS die vollständige betriebliche und kommerzielle Eigenverantwortung überträgt.
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Billetterlöse und Dritterlöse
- Marktfinanzierung
- Freie Ergebnisverwendung
-
5
Autoverlad (BLS AG)
- Betrieb eigener Autopendel am Lötschberg und am Simplon (Letzterer abgeltungsberechtigt)
- Simplon: einjähriges Bestellverfahren mit dem Kanton Wallis
- Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt in der Regel 10 Jahre (maximal 25 Jahre); am Simplon: eidgenössische Bewilligung
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Billetterlöse
- Marktfinanzierung
- Reduzierter Infrastruktur-Deckungsbeitrag
- Abgeltung durch Besteller (Simplon: Kanton Wallis)
-
6
Schifffahrt (BLS AG)
- Betrieb der Schifffahrt auf dem Thuner- und dem Brienzersee mit eigenen Schiffen und Werften
- Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt derzeit 20 Jahre (maximal 25 Jahre)
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Billett- und Mieterlöse (Gastronomiegeschäft)
- Marktfinanzierung
- Gesetzlich nicht verankerte anteilige Investitionszuschüsse
-
7
Distribution national (BLS AG)
- Reisezentren mit umfassender Beratung sowie dem Verkauf von Bahnreisen, Freizeit- und weltweiten Ferienangeboten
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Provisionen aus Billettverkauf und Verkauf von Pauschalreisen, Geldwechsel usw.
-
8
Infrastruktur (BLS Netz AG)
- Bau, Betrieb und Unterhalt der Eisenbahninfrastruktur mit Nebenanlagen nach Art. 62 Eisenbahngesetz (EBG)
- Vierjährige Ex-ante-Regulierung (Leistungsvereinbarung) gemäss Art. 56 ff. Eisenbahngesetz (EBG)
- Konzessionsgeber ist der Bund; die Laufzeit beträgt maximal 50 Jahre
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Trasseneinnahmen, Eigenleistungen, Dienstleistungsertrag, Mieterträge
- Betriebsabgeltung und Investitionsbeiträge aus dem Bahninfrastrukturfonds (BIF)
- 100% Ergebnisthesaurierung (Sparte Infrastruktur)
-
9
Güterverkehr (BLS Cargo AG)
- Traktionsleistungen für Ganzzüge auf dem Nord-Süd-Güterkorridor, im Binnen-, Import- und Exportverkehr Schweiz und weitere Korridore ab Belgien (BLS Cargo AG)
- Betrieb der Rollenden Autobahn zwischen Freiburg im Breisgau und Novara (RAlpin AG)
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Transporterlöse
- Marktfinanzierung
-
10
Nicht betriebliche Liegenschaften (BLS Immobilien AG)
- Erwerb, Bewirtschaftung und Veräusserung von Grundstücken und beschränkten dinglichen Rechten für eigene oder auf fremde Rechnung
- Entwicklung und Realisierung von Immobilienprojekten
- Erbringen weiterer Dienstleistungen im Immobilienbereich
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Miet- und Dienstleistungserträge von Konzerngesellschaften und Dritten
- Marktfinanzierung
-
11
Bahnproduktion Drittkunden (BLS AG)
- Leichte und schwere Instandhaltung an schienengebundenem Rollmaterial
Ertrags-/Finanzierungsmodell
- Erlöse durch Drittkundenaufträge